Die Entwicklung der Volksschule Fischbeck

Am 12. September 1950 wurde das neue Schulgebäude in Fischbeck eingeweiht und darauf seiner Zweckbestimmung – Unterrichts- und Erziehungsraum für die Schuljugend zu sein – übergeben. Es ist dies das vierte Haus, soweit es aktenmäßig nachzuweisen ist, das diesem Zwecke dienen soll.

Aus der „Chronik der Gemeinde Fischbeck“
Herausgeber Stadtverwaltung Hessisch Oldendorf
Textliche Bearbeitung: August Spilker, Hauptlehrer a. D.

Der erste Unterrichtsraum

Der erste Unterrichtsraum befand sich in dem sogenannten Kantorhaus, das an die Weserstraße und an den Kirchplatz grenzt und heute im Besitz der Familie König ist. In dem Lager-, Stück- und Steuerbuch von 1782 finden wir unter den Stiftsgütern folgende Eintragung: „Des Kantors Wohnung 101/2 Ruten, ein Gemüsegarten dabei 21/2 Ruten.“ Das Haus muss schon sehr alt gewesen sein, denn aus Berichten aus den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts geht hervor, dass es schon sehr viele bauliche Mängel aufgewiesen hat.

Einmal ist eine Treppe gebrochen, das andere Mal muss der Fußboden in einem Zimmer erneuert werden, da er durch und durch wurmstichig ist. Dann wieder heißt es: „Die Decke der Hausdiele ist nur mit Brettern bedeckt, und wenn auch mit eichenen, so geben dieselben wegen ihres hohen Alters beim Gehen auf denselben keine völlige Sicherheit mehr.“

Die Schulkinderzahl stieg auf 148

Man kann noch mehr Beispiele angeben. Wir können wohl annehmen, dass es sich um das erste Schulhaus handelt, denn mit der Kantorstelle (einer Einrichtung des Stifts) ist schon seit unvordenklichen Zeiten die Lehrerstelle verbunden gewesen. In welchem Jahr die Schule errichtet ist, konnte bis jetzt noch nicht festgestellt werden. Die Kantoren lassen sich bis 1600 zurückverfolgen. Im Sterberegister des Kirchenbuches ist im Jahre 1619 vermerkt, dass der Kantor Hermann Bole im Alter von 65 Jahren verstorben ist. Die Schulstube hatte die „stattliche“ Größe von 5 x 5 Meter. Da nun die Schülerzahl stieg, wurde der Raum im alten Kantorhaus zu klein. Es musste gebaut werden. Pfarrer Dr. Hyneck, der auch Ortsschulinspektor war, schreibt dazu in einem Bericht:

„Was den Schulhausbau betrifft, so erinnere ich mich aber deutlich, dass, als der ehemalige Kantor bei dem Bezirksschulinspektor Dr. Jäger Klage darüber geführt, dass die Anzahl seiner Schulkinder zu groß für den Raum der in der Kantorwohnung befindlichen Schule sei, und Letzterer dieses der Regierung angezeigt hatte, das Stift sich sogleich entschloss, ein massives und geräumiges Schullokal außerhalb der Kantorwohnung zu erbauen.“

Den Bau ordnete die selige Frau Äbtissin von Münchhausen an, und der Amtmann Hagena leitete ihn. Dieses geschah im Jahre 1829, und zu Michaeli desselben Jahres wurde das neue Schullokal eingeweiht und benutzt. Das Stift hatte also nach altem Herkommen den neuen etwa 7 x 7 Meter großen Schulraum gebaut. Aber schon beim Bau erhob die Gemeinde Einspruch gegen die Art der Ausführung. „Und hat die Letztere schon damals gegen den Bau mit Bruchsteinen feierlich protestiert und bestimmt vorhergesagt, dass ein solcher Bau feucht und kalt und deshalb ungesund ausfallen werde.“

Pfarrer Dr. Hyneck ist nach Fertigstellung des Baues der Meinung, dass der neue Schulbau solche Dimensionen habe, dass für Jahrhunderte kein weiterer Bau nötig sein werde! Er sollte nicht recht behalten. „Als zehn Jahre nachher (im Jahre 1839) sich ergab, dass man in Fischbeck mit einer Schule nicht ausreichen könne, gab das Stift seine Zustimmung zu der nötigen Teilung zu erkennen, fand auch keinen Anstand, durch Einräumung des früheren Schullokals in der Kantorwohnung das zweite Schullokal zu beschaffen und denselben durch einen Anbau (auf Bild 1 deutlich zu erkennen) die nötige Erweiterung zu geben, sowie das nötige Mobiliar zu stellen.

Dieser Schulsaal hatte nun eine Fläche von etwa 40 qm. Die Schulkinderzahl war auf 148 angestiegen. Der Organist und Küster des Stiftes wurde mit der Wahrnehmung der 2. Lehrerstelle beauftragt. Die Aufteilung der Klassen geschah in folgender Weise:

„Gegenwärtig wird der Unterricht in der Weise vom Kantor und Küster erteilt, dass der Küster die Mädchen von 10 bis 14 Jahren des Morgens in dem neuen Schulsaal und der Kantor die Knaben gleichen Alters in dem Lokal in seiner Wohnung unterrichtet; beide aber abwechselnd die Mädchen und Knaben im Alter von 6 bis 10 Jahren vereinigt des Nachmittags im neuen größeren Schullokal unterrichten. Bei dieser bestehenden Einrichtung reichen die gegenwärtigen Schullokale vollkommen aus.“

Die Befürchtungen der Gemeinde beim Bau des neuen Schulhauses im Jahre 1829 hatten sich bestätigt.

Kostenvoranschlag in Höhe von 614 Talern

„Die vorgenommene Untersuchung des Lokals für die 2. Schulklasse in Fischbeck hat ergeben, dass die Angabe in dem Schulvisitationsbericht vom Jahre 1844 insoweit richtig ist, als das Lokal wirklich ganz außerordentlich feucht und dumpfig ist, was notwendig auf die Gesundheit des Lehrers sowohl als die der Schulkinder nachteilig einwirken muss.“

Das Stift soll sich entscheiden, ob es vorziehe, die vom Baubeamten zur Austrocknung des feuchten Mauerwerks vorgesehenen Arbeiten zur Ausführung bringen zu lassen, oder, da gesundheitliche Abhilfe des Oberstandes sehr zweifelhaft bleibt, gleich jetzt zur Erbauung eines neuen Schulsaal zu schreiten. Man fasst das letztere ins Auge, da noch ein weiterer Punkt hinzukommt, nämlich, für den Lehrer und Kantor sollen Ökonomieräume (Scheune und Stallung) gebaut werden. Aber in den ersten Jahrzehnten geschieht noch nichts. Man stellt wohl Pläne auf, aber sie werden nicht in die Tat umgesetzt. Der 1829 erbaute Schulsaal soll aufgestockt werden; das obere Stockwerk soll als Schulsaal ausgebaut werden, der untere feuchte Raum als Stallung und Futterraum.

Viehstall und Schulsaal unter einem Dach?

Eine Bauzeichnung ist angefertigt, ein Kostenanschlag in Höhe von 614 Talern ist schon aufgestellt. Eine Ideallösung: Viehstall und Schulsaal unter einem Dach! Eine weitere Lösung soll dadurch gefunden werden, in dem Kantorgarten – dem heutigen Obstgarten auf dem Kirchplatz vor der Stiftspforte, den notwendigen Stall zu erbauen. Der damalige Lehrer macht gegen diesen Plan mit vollem Recht folgende Einwendung:

„Mein erstes Bedenken betrifft den in Aussicht genommenen Bauplatz selbst. Der fragliche Garten ist ein Teil des bis vor etwa 50 Jahren als Begräbnisstätte der Toten in der Parochie Fischbeck benutzten Kirchhofes. Dieser Kirchhof steht noch fortwährend unter der speziellen Aufsicht der kirchlichen Behörden, weil noch zwei Grabdenkmäler auf demselben vorhanden sind. Es würde sicher das Pietätgefühl der Parochialen (Gemeindemitglieder) verletzen, wenn sie sehen müssten, dass über den Gräbern ihrer Eltern und Angehörigen Viehställe erbaut und eine Miststätte eingerichtet würde, und ein allgemeiner Unwille würde die Folge sein.“ (1867)

Man lässt den Plan fallen. Der Landrat macht im Jahre 1868 folgenden Vorschlag: „Am besten ließen sich die Ökonomiegebäude herrichten, wenn man das Lokal der Mädchenschule, welches ohnehin dunkel, sehr feucht und ungesund ist, durch Herrichtung eines Tores, mehrerer Türen und etlicher Scheidewände zu Scheuer, Stallung für Kühe, Schweine und Holz herrichtete und gleich daneben auf den seit 50 Jahren verlassenen alten Totenhof ein neues Schullokal für Knaben und Mädchen herstellte. Dieses, nebst den Änderungen im seitherigen Mädchenschulsaale, würde nach dem Urteile eines Sachverständigen etwa 1000 Reichstaler kosten. Die Gemeinde müsste dazu das Holz liefern, und die Fenster könnten teilweise aus dem Mädchenschulsaale entnommen werden.“

Im Juli 1872 beginnt der Bau

Hier taucht zum ersten Male der Plan auf, beide Schulzimmer in einem Hause unterzubringen. Die Zustände in dem 1829 erbauten Schulsaal sind inzwischen wohl untragbar geworden. Der Königliche Physikus Dr. Kahler gibt im Jahre 1869 auf Anfordern folgendes Gutachten ab:

„Nachdem ich am 13. d. M. den Schulsaal der Mädchen während des Industrieunterrichts (Nadelarbeit) untersucht habe, schließe ich mich dem vorstehenden Befunde und Gutachten des Herrn Baumeister Koppen im allgemeinen an und bemerke, dass neben den Zeichen vorhandener Feuchtigkeit des Bodens insbesondere die Luft eine eigentümliche widerliche, moderige Beschaffenheit hat. Die Ursache hiervon glaube ich darin zu finden, dass

  1. der Schulsaal auf einem Totenacker steht, weicher viele Jahrhunderte hindurch benutzt und erst seit 44 Jahren außer Gebrauch gesetzt ist, mithin auf einem Boden, welcher mit animalischen verwesenden und vermoderten Stoffen durch und durch versetzt ist;
  2. kein Abort für die Kinder bei dem Schulsaale ist (denn der nebenstehende ist geschlossen und dient zum Privatgebrauch des Kantors), mithin es nicht unterbleibt, dass nicht die Kinder ihre Bedürfnisse des Urinierens in der unmittelbaren Umgebung des Saales befriedigen;
  3. der Saal in der Art auf einer geneigten Ebene steht, dass ein beträchtlicher Teil des Regenwassers, welches auf den alten Friedhof und das Turmdach fällt, seinen Weg unter dem Schulsaal hindurchnimmt. Es hat daher die modrige und feuchte Luft des Schulsaals hauptsächlich ihren Grund wohl darin, dass die in dem Boden des Schulsaals mit den Zersetzungsstoffen desselben imprägnierten eingedrungenen Wasser bei Erwärmung des Saales in diesen aufsteigen und die Luft verunreinigen. Dass eine Luft von der angegebenen Beschaffenheit bei längerem Aufenthalte in derselben nachteiligen Einfluss auf die Bewohner üben kann, ist eine anerkannte Tatsache und daher eine Abstellung dieses Missstandes bei einem Schulgebäude erforderlich.“

Es muss nun endlich gebaut werden. Aber noch viele Meinungsverschiedenheiten müssen beseitigt werden.

Im Juli 1872 wird mit dem Bau des neuen Schulhauses begonnen, das bis jetzt als Unterrichtsstätte benutzt wurde.

Es soll gebaut werden. Und es wird gebaut.

Der Vorschlag des Landrats vom Jahre 1868 wurde Wirklichkeit nur mit dem Unterschied, dass das neue Gebäude an der entgegengesetzten Seite des Kirchplatzes in dem Pfarrwitwengarten errichtet wurde, neben der Organistenwohnung, die heute von Hauptlehrer Spilker bewohnt wird. Auch das 1829 erbaute Schulhaus wird in der erwünschten Weise geändert und erhält sein heutiges Aussehen mit dem großen Scheunentor (Bild Nr. 2). Der Voranschlag für den Bau weist eine Summe von 2360 Talern aus. Die Kosten für die Schulbauten und die Ausstattung derselben hat bis zu diesem letzten Bau das Stift immer ohne jede Weigerung getragen. Das geht auch aus einem Schriftsatz des Stiftskapitels an den Landrat hervor, in dem es heißt: ... haben uns Veranlassung gegeben, nochmals zu erwägen, wie dem nach deren Inhalte vorliegenden Bedürfnis zur Herrichtung eines Schulraumes für die Mädchenklasse und von Ökonomieräumen für den Kantor am zweckmäßigsten abzuhelfen sein möge.“ Und vorher, im Jahre 1862, schreibt der Stiftsamtmann im Namen des Kapitels an die Kurfürstliche Regierungskommission:

„Das Stift ist sich seiner Verpflichtung bewusst, die den Kultus betreffenden Unkosten zu leisten und hat, wie es zweifelsohne die Kirchenvisitationen hinreichend dargetan haben werden, stets sich angelegen sein lassen, den ihr obliegenden Verpflichtungen im ausgedehnten Maße und ohne irgendwelche ängstliche Abwägung der Grenze seiner Verpflichtung nachzukommen. Zur Außerzweifelsstellung dieser Tatsache erweist sich die Willfährigkeit, mit der das Stift jederzeit den Anordnungen der kirchlichen und weltlichen Behörden dann entgegengekommen, wenn Anforderungen an dasselbe gestellt wurden, die den Zweck hatten, die Interessen der hiesigen Kirche und Schule zu fördern.“

Diese Sätze kann man nach Durchsicht der Akten unterstreichen. Ein 3/4 Jahrhundert später – und wieder erfordern es die Umstände, dass ein neues Schulhaus ersteht, nachdem schon 1935 eine Lehrerwohnung errichtet ist, diese schon auf Kosten der Gemeinde. Die Schulkinderzahl ist auf über 300 gestiegen. Jetzt ist es die Gemeinde, die die Initiative ergreift.

Notlösungen wie die „Bergschule“ gingen voraus

Notlösungen gingen voraus; die „Bergschule“, ein privater Wohnraum, wird zu Schulzwecken eingerichtet; im Gemeindesaal der Kirchengemeinde wird unterrichtet. Schon 1946 möchte die Gemeinde gern bauen, aber die Beschaffung der Baumaterialien steht dem Vorhaben entgegen. Gleich nach der Währungsreform jedoch geht es frisch ans Werk. Es soll gebaut werden, und es wird gebaut!

Wir wissen, dass dieses und jenes beim Neubau hätte anders gemacht werden können; aber – und das ist die Hauptsache – wir freuen uns, dass die Gemeindevertretung, an ihrer Spitze der Bürgermeister, in einer Zeit, da die Überwindung finanzieller Schwierigkeiten noch größer war als heute, den Mut aufgebracht hat, an den Neubau der Schule heranzugehen, ich glaube, als erste Gemeinde im Kreise.

Und wenn es nach dem Willen der Gemeindevertretung gegangen wäre, dann hätte sich schon ein Jahr früher die Tür der neuen Schule für die Schuljugend geöffnet. Aber ein Hindernis nach dem anderen musste erst aus dem Wege geräumt werden. Nun aber war es geschafft! Und wann wird die fünfte Schule gebaut?

Wilhelm Holste

Die Volksschule in Fischbeck

Die Schule verdankt ihren ersten Anfang der Klosterschule. Im Kloster unterrichteten die Nonnen Kinder „besserer Stände“. Nach der Reformation wurden von den bis dahin 4 Priestern im Jahre 1563 oder 1564 drei Geistliche überflüssig und verabschiedet. Vermutlich hat dann einer der verabschiedeten Geistlichen das Amt des Küsters und Cantors Übernommen und wahrscheinlich, obwohl offiziell kein Schuldienst damit verbunden war, auch Unterricht erteilt.

Im Sterberegister des Kirchenbuches aus dem Jahre 1619 steht vermerkt, dass der Kantor Hermann Bole im Alter von 65 Jahren verstorben ist. Die Namen der späteren Kantoren sind nicht nachweisbar. Erst 1733 erfahren wir aus dem Arienbuche des Kantors Weibezahn, dass Ostern 1733 der Kantor Conrad Becker verstorben ist. Danach Kantor Justinus Weibezahn 1733 bis 1790? Etwa von 1790 bis 1820 Müller, von 1820 bis 1840 Kantor Fromme, von 1840 bis 1880 Maschmeier.

1841 wurde eine zweite Lehrerstelle eingerichtet und mit dem Organisten Steinbrecht besetzt. Dieser starb 1867. Seine Stelle übernahm Schoof, Heinrich, bis zu seiner Pensionierung am 31. März 1903. Bei seinem Ausscheiden aus dem Schuldienst wurde ihm der Hohenzollersche Hausorden verliehen. Die 1.Schulstelle erhielt 1880 Lehrer Hirtschulz, der zum 1. April 1894 nach Bensen versetzt wurde.

Am 1. April 1894 wurde Lehrer Georg Heß mit der Verwaltung der 1. Stelle beauftragt, und später nach Präsentation des Stiftes von der Regierung Kassel bestätigt. Am 1. Oktober 1935 wurde Lehrer Heß zum Hauptlehrer ernannt. Am 1.Oktober 1936 trat Hauptlehrer Georg Heß nach 42 ½ jähriger Dienstzeit, die er ganz in Fischbeck verbracht hatte, in den Ruhestand. Zu seinem 80. Geburtstag wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. September 1939 bis 1944 gab er wieder 18 Stunden Schuldienst. Die 2. Stelle übernahm am 1. Mai 1904 Lehrer Heinrich Merle, der die Stelle bis zu seiner Pensionierung am 31. März 1935 innehatte. Zum Nachfolger wurde Lehrer Heinrich Fricke, Lüntorf, bestimmt, der ebenso wie seine Vorgänger auch den Organistendienst versah. Lehrer Heinrich Fricke verstarb am 28. August 1955 im Alter von 55 Jahren.

Die am 1. Oktober 1935 eingerichtete 3. Planstelle wurde mit Lehrer Karl Potthast besetzt, der bereits 1934 als Hilfslehrer in Fischbeck tätig gewesen war. Vom 1. April bis 30. September 1935 war Fräulein Machule als Hilfslehrerin tätig. Die Hauptlehrerstelle wurde zum 1. 10. 1936 dem Lehrer Friedrich Gerloff aus Soldorf übertragen, der die Schule bis zu seiner Amtsenthebung 1945 leitete. Von 1942 bis 1945 versah Hauptlehrer Gerloff auch die Geschäfte des Kreisschulrates.

Seit dem 13. September 1943 ist Lehrer Bredemeier aus Weibeck an die Schule Fischbeck abgeordnet. Die Kinder aus Weibeck besuchen ebenfalls die Schule in Fischbeck. Seit dem 15. November 1943 ist ebenfalls die Lehrerin Fräulein Emmi Brakebusch aus Hannover an die Schule Fischbeck abgeordnet.

Vom 1 . April 1944 bis 1. Dezember 1944 war Lehrer Friedrich Sohns aus Hannover nach Fischbeck abgeordnet. Durch Verfügung des Regierungspräsidenten Hannover vom 26. Oktober 1945 wurde Hauptlehrer August Spilker, bis dahin als Hauptlehrer in Empelde Kreis Hannover, in gleicher Eigenschaft nach Fischbeck mit Wirkung vom 1. November 1945 versetzt. Das Kolleg: Fräulein Emmi Brakebusch (ab 1. November 1945 planmäßig), Fräulein Hedwig von Estorff (Stiftsdame, seit 30. Juli 1940 als Schulamtsanwärterin), Hauptlehrer Spilker.

Volksschule

Erst am 26.1.1946, also 9 Monate nach Beendigung des Krieges, durfte der Unterricht in der Schule wieder aufgenommen werden, aber zunächst nur in der Grundschule. Für den Unterricht zugelassen wurden Frl. Brakebusch und Frl. v. Estorff. Hauptlehrer Spilker durfte nur Unterricht in Religion und Sport in der Oberstufe geben. Auf Anordnung der Militärregierung wurde Hauptlehrer Spilker amtsenthoben und erst zum 1.11.1946 wieder als Lehrer und Hauptlehrer bestätigt.

Am 25.5.1946 fand auf Anordnung der Militärregierung eine Abstimmung darüber statt, ob die Fischbecker Schule eine Bekenntnisschule sein solle. Von 201 stimmberechtigten Erziehungsberechtigten stimmten nur 15 für eine Bekenntnisschule. Lehrer Fricke kam am 21.3.1946 aus der Gefangenschaft und übernahm am 1.6.1946 den Unterricht. Lehrer Potthast kam am 15.5.1946 aus der Gefangenschaft, wurde aber schon am 19.11.1946 nach Exten versetzt.

Am 1.10.1946 wurde Lehrer Paul Scholz, Vertriebener aus Waldenburg 0.S., als Lehrerin Fischbeck angestellt. Frl. v. Estorff schied am 1.10.1946auf ihren Wunsch aus dem Schuldienst aus. Durch die Aufnahme der aus ihrer schlesischen Heimat vertriebenen Deutschen war die Kinderzahl so gestiegen, dass ein geordneter Schulbetrieb in den 2 Klassenräumen nicht möglich war.

Die Gemeinde mietete deshalb den ev. Gemeindesaal als 3. Unterrichtsraum. Anfang Januar 1947 brach eine starke Kältewelle aus. Heizungsmaterial war nicht vorhanden, teilweise wurde nur ein Klassenraum geheizt, oder der Unterricht fiel ganz aus.

Am 3.12.1947 fasste der Gemeinderat einstimmig den Beschluss, eine 5. Lehrerstelle einzurichten. Das Jahr 1948 stand im Zeichen der Währungsreform. Darüber wird an anderer Stelle zu berichten sein.

Für die Gemeinde und damit auch für die Schule herrschte die Diktatur der leeren Kassen. Wie weit das ging, ist daran zu erkennen, dass der Kreis die Bezahlung des Nadelarbeitunterrichts, der in den Schulen durch techn. Wanderlehrerinnen erteilt wurde, rigoros einstellte. Alle Hinweise, dass es sich um ein ordentliches Lehrfach handelt, nutzten nichts.

Die Gemeinde hat dann dankenswerterweise auf Antrag des Schulleiters von sich aus die Kosten übernommen und im Privatvertrag mit der techn. Lehrerin Frl. Dietrich den in diesen Jahren so wichtigen Handarbeitsunterricht erteilen lassen.

Am 4.8.1948 wurde endlich die bereits im Dezember 1947 beschlossene 5. Lehrerstelle eingerichtet und mit Hauptlehrer Wilhelm Holste, Oldendorf, besetzt. Im Jahre 1949 stand im Mittelpunkt des schulischen Interesses der Neubau der Schule.

Guter Wille und Verständnis waren bei den Mitgliedern des Gemeindeausschusses vorhanden. Nach vielen vorbereitenden Besprechungen konnte endlich der Regierung ein fester Plan vorgelegt werden. Die Gemeinde kaufte die sogenannte Stahlhutsche Weide am Westausgang des Dorfes. Errichtet werden sollte eine 4-klassige Schule mit einer Lehrerwohnung und der Hausmeisterwohnung.

Die Kosten waren ohne Inneneinrichtung auf etwa DM 130000,- veranschlagt. Am 5.9.1949 erfolgte die Grundsteinlegung, bei der eine Urkunde mit nachstehendem Wortlaut eingemauert wurde:

Urkunde über die Grundsteinlegung der Schule am 5.September 1949 in Fischbeck

Fischbeck, September 1949

In schwerster Zeit, 4 Jahre nach dem Zusammenbruch nach dem größten aller Kriege, baute Fischbeck, um die Raumnot in der Schule zu beseitigen, unter dem Bürgermeister August Schaper die Schule. Währungsreform, Fürsorgelasten, Arbeitslosigkeit haben den Wohlstand der Gemeinde zerschlagen, so dass der Schulbau nur durch Abholzen des Eichenbestandes im Kuhsiek finanziert werden konnte.

Die Schülerzahl betrug am 1. 5.1939 nur 127 Kinder, am 1. 5.1949 dagegen 314 Kinder, darunter 125 Flüchtlingskinder. Der Unterricht wird zur Zeit von 5 Lehrpersonen in 7 Klassen in 2 Schulräumen und dem kirchlichen Gemeindesaal erteilt. Die Einwohnerzahl Fischbecks betrug 1939 = 1054, sie ist durch Evakuierte und Ausgewiesene auf 2200 gestiegen.

Die politische Struktur der Gemeinde zeigt sich in der Zusammensetzung des Gemeindeausschusses. Es gehören z.Zt. dem Gemeindeausschuss an:

Von der SPD

August Schaper, Friedrich Möhlmann, Friedrich Löding, Hermann Löding, Hans Schröder,
Heinrich Schubert, Otto Beine.

Der Lehrkörper der Schule besteht z.Zt. aus:
Hauptlehrer August Spilker
Lehrer Wilhelm Holste
Lehrer Paul Scholz
Lehrer Heinrich Fricke
Lehrerin Anni Brackebusch

Von der CDU

Karl Görges, Franz Sommermeier, Fritz Fiegert, Ferdinand Löding, Hermann Liliensiek

Als Unabhängiger

Gustav Gießmann

Der Bau wird ausgeführt von der hiesigen Firma Krüger und Boose. Die inneren Ausbauarbeiten
wurden sämtlich Handwerkern der Gemeinde Fischbeck übertragen.

Richtfest der Fischbecker Schule

Die Gemeinde konnte das Richtfest der neuen Schule begehen. An der Feier nahmen teil die Maurer, Zimmerleute, die Bauleitung, der Gemeinderat, das Lehrerkollegium, Oberkreisdirektor Dr. Müller, Kreisbaumeister Puschmann und Obersekretär Schulz.
Nach Beendigung der Zimmerarbeiten wurde zunftmäßig das Hillebille geschlagen. im Anschluss daran hatte die Gemeinde zu einem gemeinsamen Essen eingeladen, das durch verschiedene Ansprachen gewürzt wurde.

Bürgermeister Schaper begrüßte die Gäste und dankte allen Helfern für ihre Arbeit. Hauptlehrer Spilker gab einen Oberblick über die Baugeschichte und dankte Bürgermeister und Gemeinderat, die in schwerster Zeit die Mittel zum Bau bereitgestellt hätten. Hauptlehrer a. D. Heß würdigte in launiger Weise die Arbeit der alten Schule und gab der Hoffnung Ausdruck, dass auch die neue tüchtige Bürger heranbilden möge. Er gab bekannt, dass in diesem Herbst die alte Schule 75 Jahre auf ihr Bestehen zurückblicken könne. Auch Oberkreisdirektor Dr. Müller und Obersekretär Schulz von der Schulabteilung hielten Ansprachen. Herr Gießmann erfreute die Anwesenden durch Lieder zur Laute.

Die neue Schule enthält vier Klassenräume, 1 Lehrerzimmer, 1 Lehrer- und 1 Hausmeisterwohnung und im Erdgeschoss Wannen- und Brausebäder.

Durch Verwendung großformiger Bauelemente war es möglich, den Neubau mit etwa 3000 cbm umbauten Raumes innerhalb 6 Wochen im Rohbau zu errichten. Die Hohlblocksteine aus Naturbimskies für sämtliche Außen- und Innenwände wurden im Betonwerk der Firma Steding & Lohmeyer in Hameln hergestellt.

An dieser Stelle muss einer besonders humanen und sozialen Einrichtung besonders bedacht werden, der sogenannten Hoover-Schulspeisung. Bei den Kindern machte sich die mangelhafte Ernährung während der Kriegs- und Nachkriegsjahre in starkem Maße bemerkbar. Deshalb spendeten Regierung und freie Wohlfahrtsverbände der Vereinigten Staaten Nordamerikas hochwertige Nahrungsmittel, aus denen zunächst für die Schulkinder der zerbombten Städte eine Schulspeisung durchgeführt wurde. Nach umständlichen und zeitraubenden Vorarbeiten und Erhebungen wurde mit Beginn des Jahres 1948 endlich auch für Fischbeck die Hoover-Schulspeisung eingeführt.

Die Nahrungsmittel wurden unentgeltlich von Amerika zur Verfügung gestellt. Für Transport, Lagerung, Verteilung und Zubereitung mußte ein Betrag aufgebracht werden, der im Durchschnitt etwa 12 Pfennig je Portion ausmachte. Teilnahmeberechtigt waren alle Normalverbraucherkinder; die Teilnehmerzahl erreichte in ihrem höchsten Stand gut 200. Zur Bezahlung wurden 3 Gruppen gebildet. Kinder gutsituierter Eltern bezahlten anfänglich 25 Pfg., eine 2. Gruppe 10 Pfg. und die Kinder von Rentenempfängern, Arbeitslosen usw. aßen frei. Im allgemeinen hat sich die Schulspeisung durch diese Beträge selbst getragen.

Gekocht wurde in der Waschküche des Schulleiters

Nur einmal sammelten der Elternbeirat 194,- Mark und die Freien Wohlfahrtsverbände gaben einmal 200,- DM. Die Waren wurden monatlich geliefert und von dem Schulleiter aufbewahrt, verwaltet und täglich ausgegeben. Gekocht wurde in der Waschküche des Schulleiters. Bei den beschränkten Wohnungsverhältnissen, die damals herrschten, gewiss ein Opfer. Dass sich die Schulspeisung auch störend im Schulbetrieb auswirkte, war nicht zu vermeiden, musste aber bei der Bedeutung und dem Wert dieses Werkes in Kauf genommen werden.

Im Jahre 1950 wirkte sich das Vorhandensein reichlicher Lebensmittel und die Lockerung auf dem Lebensmittelsektor dahingehend aus, dass immer mehr Kinder sich von der Speisung abmeldeten, so dass Ende 1950 die Schulspeisung für Fischbeck aufgehoben werden konnte. Der 12. Oktober 1950 war ein besonderer Festtag für Schule und Gemeinde. An diesem Tage fand die Einweihung der neuen Schule statt. Am darauffolgenden Sonntag war die Schule für die Bevölkerung zur Besichtigung geöffnet. Etwa 1200 Besucher wurden gezählt, nicht nur aus Fischbeck, sondern auch aus der Umgebung, da die Fischbecker Schule eine der ersten neuerbauten Schulen in dem Regierungsbezirk nach dem 2. Weltkrieg war.

Zum 30. September 1950 wurde Frl. Brakebusch pensioniert und nahm in einer Feierstunde Abschied von der Schule. An die Verabschiedung von Frl. Brakebusch schloss sich die Einführung der neuen Lehrerin Frl. Helga Richter aus Obernkirchen an.

So ging es ab 1951 weiter

Zum 1. Oktober 1951 wurde Lehrer Wilhelm Holste als Hauptlehrer nach Deckbergen versetzt. Schule und Gemeinde sehen Herrn Holste ungern scheiden, da derselbe auch als Heimatforscher sich große Verdienste in unserer Gemeinde erworben hat. Am 12. Oktober kam als neuer Lehrer Herr Gunter Lüders, geb. 1. 10. 1922 in Liegnitz. Herr Lüders war Spätheimkehrer, hatte die Hochschule für Lehrerbildung in Hannover besucht und trat nun seine erste Lehrerstelle in Fischbeck an.

Lehrer Lüders wurde am 1. April 1955 für die Dauer eines Jahres für den Besuch der Sporthochschule Köln beurlaubt. Als Vertreter wurde für diese Zeit Frau Lüders an unsere Schule abgeordnet. Das Jahr 1955 stand für Fischbeck im Zeichen der Tausendjahrfeier. Die Schule war an den Vorarbeiten, an der Gestaltung des historischen Festzuges usw. stark beteiligt. Eine ausführliche Schilderung über den Verlauf dieser Tage finden wir an anderer Stelle dieser Chronik.

Am 28.August 1955 starb überraschend Herr Fricke im Alter von 55 Jahren. Die Nieren versagten den Dienst, alle ärztliche Kunst konnte nicht helfen. Die Stelle von Herrn Fricke wurde am 1.Januar 1956 Herrn Lehrer Kurt Lichtfuß, bis dahin Lehrer in Heßlingen, übertragen. Herr Lichtfuß Übernimmt auch in Privatvertrag mit der Kirche das Organistenamt.

Am 18.8.1958 holte sich der „nasse Tod“ aus unserer Schuljugend wieder ein Opfer. Nachdem bereits am 14.Juli 1952 der Schüler Hermann Oetting in dem Badeteich an der Talsperre seinen Tod gefunden hatte, ertrank jetzt der Schüler Karl-Heinz Draband in der Weser.

Er hatte mit einigen anderen Jungen und Mädchen im Westerfeld in der Weser gebadet. Wahrscheinlich ist er auf einem glatten Kieselstein ausgerutscht oder von der Strömung umgeworfen und kam nicht wieder hoch. Erst in Minden hat man ihn nach drei Tagen gefunden.

Am 15. November 1958 verstarb im Alter von 84 Jahren der Hauptlehrer Georg Heß. 1894 als junger Lehrer nach Fischbeck gekommen, blieb unser Dorf seine einzige Dienststelle. Mit ihm wurde ein Stück Fischbecker Geschichte zu Grabe getragen. Am 29.3.1960 wurde Lehrer Paul Scholz nach Erreichung der Altersgrenze pensioniert. Herr Scholz nahm seinen Ruhesitz in Hameln. Die freigewordene Lehrerstelle wurde am 1.April 1960 mit der apl. Lehrerin Hildegard Podlech besetzt.

Fräulein Podlech, geb. am 25.9.1927 in Raunau (Ostpr.) kam von der Päd. Hochschule in Braunschweig. Fischbeck war ihre erste Lehrerstelle. Im Monat August 1960 wurde auf dem Schulhof der Grundstein zum Bau einer Turnhalle gelegt. Jahrelange Bemühungen und Vorbereitungsbesprechungen haben damit endlich einen Erfolg erzielt.
Zwischen Grundsteinlegung und Einweihung der Turnhalle vergehen mehr als 20 Monate. Im Zeichen der Hochkonjunktur im Baugewerbe ist kein Verlass auf Versprechungen und Terminfestsetzungen mit den Unternehmern.

Einer schiebt die Schuld auf den anderen. Selbst in den großen Ferien im Sommer 1961, als die Arbeiten ohne dauernde Belästigung und Störung für den Unterricht fortgeführt werden konnten, ist kaum ein Handschlag gemacht. Endlich, am 1.April 1962, wurde die Turnhalle in einer Feierstunde ihrer Bestimmung übergeben. Die Kosten betrugen mit Inneneinrichtung 218000,- DM.

Fischbeck soll eine „Dörfergemeinschaftsschule“ werden

Im März 1962 wird die Lehrerin Frau Otto geb. Richter verabschiedet. Sie war 12 Jahre als Lehrerin in Fischbeck tätig und geht an die Volksschule in Klein-Berkel, da sie auf dem Ohrberg bei Hameln sich angebaut hat. Neu eingestellt werden die Absolventin Fräulein Gutzeit, die Aushilfslehrerin Frau Steggewentz aus Rinteln für das 3. Schuljahr und der Landwirtschaftsoberlehrer Schmidt, Segelhorst, für 16 Stunden in Rechnen, Naturkunde und Naturlehre, Schmidt wurde aber bereits am 17.4.1963 nach Hessisch Oldendorf versetzt. Dafür tritt Herr Lange aus Heßlingen seinen Dienst in Fischbeck an.

Ab Ostern 1962 ist in Niedersachsen die Volksschulpflicht auf 9 Jahre verlängert. Fischbeck soll eine „Dörfergemeinschaftsschule“ werden. Die 8. und 9. Schuljahre aus den Dörfern Weibeck, Wehrbergen, Höfingen, Bensen, Pötzen und Haddessen werden in Fischbeck zusammengefasst. Mancherlei Probleme: Lehrermangel, Schulraumbeschaffung, neue Lehr- und Stoffpläne, Transportmöglichkeiten usw. tauchen auf und müssen gelöst werden. Den Transport der auswärtigen Schüler übernimmt das Busunternehmen Schöppe, Pötzen.

Durch die Einrichtung der Mittelpunktschule steigt naturgemäß die Gesamtschülerzahl, so dass mehr Klassen und Planstellen eingerichtet werden müssen. Demzufolge muss auch die Schulleiterstelle zu einer Rektorstelle angehoben werden. Mit Wirkung vom 1.Januar 1964 wird Hauptlehrer Lüders zum Rektor befördert und Lehrerin Podlech zum 1.Oktober 1965 zur Konrektorin.

Elternverein, Schulverbund und Erweiterungsbau

Vom Elternverein der Schule

Bei einem Bericht über die Schule darf auch der Elternverein nicht vergessen werden. Am 2. Dezember 1964 gründeten 22 Mitglieder der Klassenelternräte einen Elternverein. Ziel und Zweck sollte es sein, der Volksschule Fischbeck bei der Anschaffung von Instrumenten und Lehrmaterial behilflich zu sein. Im Jahre 1969, als dieser Bericht geschrieben wurde, gehörten 205 Mitglieder dem Elternverein an. Durch kleine Monatsbeiträge, schon von 50 Pfennig an, konnte wirksame Hilfe gebracht werden. Mehrere tausend Mark wurden für Anschaffungen von Instrumenten für den Musikunterricht und für andere Lehrmittel der Schule übergeben. Sogar ein neues Klavier wurde aus Spenden des Elternvereins gekauft.

Schulverbund Süntel

Nach vielen Verhandlungen tritt am 27.10.1969 der „Schulverbund Süntel“ in Kraft. In den am Süntel gelegenen Dörfern Bensen, Haddessen, Höfingen und Pötzen wird das Modell eines Schulverbundes praktiziert. Der Schulverbund entstand im Zuge der Verbesserungen des Schulwesens auf dem Lande und führt auf Grund der geographischen Lage der beteiligten Orte die Zusatzbezeichnung „Süntel“.

In den Schulen, die dem Verbund angehören, werden die Schüler vom ersten Schuljahr an in Jahresklassen unterrichtet und erhalten so die höchstmögliche Zahl an Unterrichtsstunden.

Der Transport der Kinder erfolgt in Kleinbussen durch die Firma Schöppe, Pötzen. Er verläuft reibungslos. Mit der Etablierung des Schulverbundes „Süntel“ gehört in den Sünteldörfern die sogenannte einklassige Landschule, in der alle Jahrgänge von einem Lehrer betreut werden, der Vergangenheit an.

Ein neuer Schulerweiterungsbau in Fischbeck

Von der Gemeinde Fischbeck waren vor Gründung der Samtgemeinde Süntel schon Vorarbeiten für einen neuen Erweiterungsbau der Schule geleistet worden. Jetzt aber ist die Samtgemeinde für das Schulwesen und damit auch für den Erweiterungsbau zuständig. Alle weiteren Beschlüsse muss daher der Samtgemeinderat fassen.

Durch die Schulbehörde ist der Erweiterungsbau bereits genehmigt worden. Es sollen die Arbeiten beschleunigt werden, damit der Anbau im Herbst 1971 bezugsfertig ist. Architekt Runge, Hessisch Oldendorf, erhält den Auftrag, den Erweiterungsbau – die Kosten betragen rund 1,3 Millionen DM – durchzuführen.

Durch den Erweiterungsbau sollen 8 Klassenräume, 2 Lehrmittelräume und ein Verwaltungstrakt neu erstehen. Dann hätte Fischbeck ein Schulzentrum mit 16 Klassenräumen, den erforderlichen Fachräumen und einer neuzeitlichen Turnhalle.

Es fehlt dann nur noch ein Lehrschwimmbecken. Bei der Bauausführung wird eine Bauart gewählt, die bei Verwendung modernster Fertigbauteile schnell und wirtschaftlich ist, der sogenannte elementierte Stahlfertigbau.

Pünktlich zum Beginn des neuen Schuljahres konnte nach einer Bauzeit von nur 4 Monaten am 26. Oktober 1971 der Erweiterungsbau seiner Bestimmung übergeben werden. Bürgermeister Schlüter konnte zur Einweihungsfeier zahlreiche Gäste begrüßen. Er erinnerte daran, dass in Fischbeck schon bald nach dem zweiten Weltkrieg die erste neue Schule im Kreisgebiet erbaut worden ist. Sie wurde schon bald durch Anbauten ergänzt, erhielt dazu eine Turnhalle und wurde durch den jetzt fertiggestellten Erweiterungsbau die erste vollfunktionsfähige Mittelpunktschule im Kreise.

In demselben Jahr nahm die Vorschule mit vier Kindergruppen ihre Arbeit auf. Ein Jahr vor der Einschulung in die 1. Klasse schickten viele Eltern ihre Kinder freiwillig zum vorschulischen Unterricht. Jährlich besuchten je nach Schülerzahl zwei bis vier Gruppen die Vorschule. 2001 musste sie ihre Arbeit durch Erlass einstellen. Ab 1978 besuchten durchschnittlich im Jahr 250 Schülerinnen und Schüler aus Bensen, Haddessen, Höfingen, Pötzen, Weibeck und Fischbeck die Grundschule. Nach den vier Grundschuljahren gehen sie auf die Orientierungsstufe bzw. weiterführenden Schulen über.

Aus der „Chronik der Gemeinde Fischbeck“
Herausgeber Stadtverwaltung Hessisch Oldendorf
Textliche Bearbeitung: August Spilker, Hauptlehrer a. D.